Tipps bei häufigen Ernährungsproblemen
Appetitlosigkeit – Gewichtsverlust
Krebs und seine Behandlung können den Geruchs- und Geschmackssinn sowie den Appetit beeinträchtigen. Die Veränderung des Geschmackssinns wird häufig als bitterer oder metallischer Geschmack im Mund wahrgenommen.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Verändern Sie die Konsistenz der Nahrungsmittel. Bereiten Sie sich beispielsweise Milchshakes mit Früchten zu, anstatt ganze Früchte zu essen. Essen Sie weiche, frische oder gekühlte Nahrungsmittel wie Joghurt, Smoothies oder Eis.
- Essen Sie zu den normalen Essenszeiten und warten Sie nicht, bis Sie Hunger verspüren.Es ist wichtig, dass Sie während der gesamten Behandlungsdauer ausreichend und regelmäßig essen, auch wenn Sie keinen Hunger haben.
- Essen Sie statt drei grossen, 5 oder 6 kleine Mahlzeiten pro Tag. Es wird Ihnen wahrscheinlich leichter fallen, mehrere kleine Mahlzeiten zu essen.
- Wenn Sie keinen Appetit auf feste Nahrung haben, trinken Sie Smoothies oder Saft oder essen Sie nahrhafte Suppen. Auch Smoothies, Frappées und Suppen versorgen Sie gut mit den Proteinen, Vitaminen und Kalorien, die Ihr Körper benötigt.
- Bevorzugen Sie protein- und kalorienreiche Nahrungsmittel.
- Reichern Sie Ihre Mahlzeiten an mit Rahm, Eiern, Käse, Butter, Milchpulver usw.
Störungen des Geruchs- oder Geschmackssinns
Krebs und seine Behandlung können den Geruchs- und Geschmackssinn sowie den Appetit beeinträchtigen. Die Veränderung des Geschmackssinns wird häufig als bitterer oder metallischer Geschmack im Mund wahrgenommen.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Wählen Sie Nahrungsmittel aus, deren Aussehen und Geruch Sie mögen. Vermeiden Sie Lebensmittel, auf die Sie keinen Appetit haben. Falls Sie rotes Fleisch abstossend finden, probieren Sie stattdessen Geflügel.
- Verbessern Sie den Geschmack von Nahrungsmitteln, indem Sie Fleisch und Fisch nach Belieben mit frischen oder tiefgekühlten Kräutern, Gewürzen oder einer feinen Sauce würzen. Fügen Sie etwas Butter zu Gemüse oder Olivenöl in den Teig hinzu, oder verfeinern Sie ein Dessert mit einer Vanillesauce.
- Mildern Sie den Geschmack von Nahrungsmitteln, die Ihnen zu salzig, bitter oder sauer erscheinen, indem Sie den Geschmack mit etwas Zucker oder Honig mildern.
- Richten Sie alles ansprechend an und verwenden Sie Geschirr, das Ihnen gefällt - denn "das Auge isst mit"!
- Vermeiden Sie Nahrungsmittel und Getränke, deren Geruch Sie nicht mögen.
Einige Tricks, um den Geruch von Nahrungsmitteln zu kaschieren:
- Servieren Sie Nahrungsmittel gekühlt oder mit Raumtemperatur.
- Verwenden Sie für Getränke Behälter mit Deckel (zum Beispiel Thermobecher).
- Schalten Sie beim Kochen den Dampfabzug ein, lüften Sie, oder kochen Sie im Freien (sofern das Wetter dies zulässt).
- Essen Sie mit Holzbesteck, wenn Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben.
Verstopfung (Obstipation)
Medikamente, veränderte Ernährungsgewohnheiten und fehlende körperliche Aktivität können die Häufigkeit des Stuhlgangs verringern und zu festerem Stuhl führen. Dies nennt man Verstopfung oder Obstipation. Eine länger andauernde Verstopfung muss behandelt werden, weil es sonst negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit hat. Lassen Sie sich von Ihrem/Ihrer Ernährungsberater:in oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin dazu beraten.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Nehmen Sie viel Flüssigkeit (Wasser, Tee, Suppen usw.) zu sich: Mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag, sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen.
- Essen Sie, wenn möglich, nahrungsfaserreiche Nahrungsmittel: Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Früchte, Nüsse usw., sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen.
- Essen Sie Gemüse und Früchte mit der Schale (vor dem Verzehr gut waschen).
- Betätigen Sie sich regelmässig körperlich, im Idealfall täglich, je nach Ihren körperlichen Fähigkeiten und Ihrem Fitnessgrad (Spazierengehen, Treppen steigen, Schwimmen usw.)
- Einige „Hausmittel“ können sehr hilfreich sein. Zum Beispiel auf nüchternen Magen ein Glas warmes Wasser, einen Kaffee oder Orangensaft (mit Fruchtfleisch) trinken oder eingelegte Trockenpflaumen mit dem Saft essen.
- Geben Sie aromatische Kerne wie Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam, etc. über das Essen, sofern Sie keine Schluckbeschwerden haben, um den Nahrungsfasergehalt zu erhöhen.
- Reichern Sie Ihr Essen oder einige Getränke falls erforderlich und in Absprache mit Ihrem/Ihrer Ernährungsberater:in oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mit Nahrungsfaserpulver wie z.B. OptiFibre® an.
Durchfall (Diarrhö)
Eine Behandlung mit Krebsmedikamenten kann zu dünnem Stuhl und
häufigerem Stuhlgang führen. Ab drei dünnen oder flüssigen Stühlen pro Tag spricht man von
Durchfall (Diarrhö). Konsultieren Sie Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie unter anhaltendem
Durchfall leiden.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich (1,5 bis 2 Liter pro Tag), vorzugsweise in Form von Kräutertee, Suppe usw., in kleinen Portionen, regelmässig und über den Tag verteilt.
- Trinken Sie isotonische Getränke oder mineralstoffreiches Wasser, um bei Durchfall die Wasser- und Mineralstoffversorgung Ihres Körpers sicherzustellen. Flüssigkeiten und Nahrungsmittel sollten vorzugsweise mit Raumtemperatur serviert werden. Sehr heisse oder sehr kalte Nahrungsmittel können Durchfall verschlimmern.
Schwierigkeiten beim Schlucken
von Flüssigkeiten
Schwierigkeiten beim Schlucken von Flüssigkeiten können sich durch Husten, nasale Regurgitation (Austritt von Flüssigkeit aus der Nase) oder das Gefühl, dass Flüssigkeit "in den falschen Hals" gerät, äußern.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Trotz Schluckbeschwerden ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, mindestens 1 – 1,5 Liter pro Tag.
- Dicken Sie Flüssigkeiten (Wasser, Fruchtsaft, Kräutertee, Suppe usw.) an, bis sie eine Konsistenz haben, die Sie ohne Probleme schlucken können (leicht angedickt wie Honig oder stärker wie Pudding)
- Eindickungsmittel aus der Apotheke (wie z. Bsp. ThickenUp® Clear) können dabei helfen.
- Die Flüssigkeit sollte gleichmäßig angedickt sein, ohne Klümpchen und verschiedene Konsistenzen. Eine Suppe sollte z. B. keine Nudeln oder Reis enthalten.
- Essen Sie in einer günstigen Körperhaltung: Setzen Sie sich hin, lassen Sie die Schultern leicht nach vorn fallen, neigen Sie den Kopf leicht nach vorn, stellen Sie die Füsse fest auf den Boden.
Wenden Sie sich an Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie:
- Schluckbeschwerden haben;
- Husten müssen, wenn Sie etwas essen oder trinken;
- Husten müssen, wenn Sie etwas essen oder trinken;
Schwierigkeiten beim Schlucken von fester Nahrung (Dysphagie fester Nahrung)
Krebs und die Behandlung von Krebs können manchmal zu Schwierigkeiten beim Schlucken von fester Nahrung führen. Wenn Sie Probleme beim Schlucken haben, versuchen Sie, Nahrungsmittel in angepasster Konsistenz zu sich zu nehmen, wie flüssige, pürierte, weiche oder zerkleinerte Speisen.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Meiden Sie harte Nahrungsmittel wie Chips, getoastetes Brot, rohes Gemüse, Schalenfrüchte (Nüsse, Mandeln), usw.
- Kochen Sie Nahrungsmittel, bis sie weich sind.
- Vermeiden Sie Lebensmittel, welche am Gaumen haften bleiben (Kondensmilch, Kaubonbons, Toastbrot, usw.).
- Geben Sie Suppe, Sauce oder Milch zu den Gerichten, um sie flüssiger und damit leichter schluckbar zu machen.
- Schneiden Sie die Nahrungsmittel in kleine Stücke. Sie können sie auch im Mixer oder in der Küchenmaschine pürieren. Es ist wichtig, die pürierten Speisen mit proteinreichen Nahrungsmitteln (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) oder speziellen Pulverprodukten (Eiweisspulver, Kohlenhydratpulver) anzureichern.
- Verwenden Sie in Apotheken erhältliche Fertigpürees oder Getreidemischungen für Erwachsene. Lassen Sie sich von Ihrer Ernährungsfachperson oder in der Apotheke beraten.
Mundtrockenheit
(Xerostomie)
Eine Strahlentherapie des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, Chemotherapie und andere Medikamente können die Speicheldrüsen schädigen und zu Mundtrockenheit oder dickflüssigem Speichel führen.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Betreiben Sie eine gute Mund- und Zahnhygiene
- Trinken Sie viel: Tee, milde evtl. verdünnte Fruchtsäfte, kohlensäurehaltige Getränke usw., halten Sie immer eine kleine Flasche Wasser bereit (auch unterwegs), um den Mund auszuspülen.
- Essen Sie weiche Nahrungsmittel, die mit Sauce, Jus und/oder Rahm zubereitet wurden.
- Kauen Sie ab und zu Kaugummi, das fördert die Speichelbildung.
Läsionen (Schädigungen) der Mundhöhle und Entzündungen der Mundschleimhaut (Mukositis)
Einige Formen der Chemotherapie oder Strahlentherapie können die Mundschleimhaut schädigen und zu Schmerzen in der Mundhöhle oder im Hals führen.
Ernährungstipps für den Alltag:
- Wählen Sie Nahrungsmittel aus, die leicht zu kauen sind. Einige Nahrungsmittel können eine entzündete Mundschleimhaut reizen und damit das Kauen und Schlucken noch mehr erschweren. Wählen Sie daher möglichst weiche Nahrungsmittel aus.
- Trinken Sie mit einem Strohhalm. Durch das Trinken mit einem Strohhalm kommt die Flüssigkeit nicht mit den empfindlichen Bereichen der Mundhöhle in Berührung.
- Essen Sie mit einem sehr kleinen Löffel (zum Beispiel einem Löffel für Babys). Auf diese Weise sind die Portionen kleiner und leichter zu kauen.
- Essen Sie Nahrungsmittel gekühlt oder mit Raumtemperatur. Das Schlucken von heissen Nahrungsmitteln und Getränken ist schmerzhafter als das Schlucken von gekühlten Nahrungsmitteln und Getränken.
- Lutschen Sie Eisstückchen oder aromatisierte Eiswürfel. Die Kälte macht die Mundschleimhaut unempfindlicher und beruhigt sie.
- Kochen Sie Nahrungsmittel bis sie weich sind.
- Meiden Sie bei Schmerzen in der Mundhöhle Nahrungsmittel und
Getränke, die besonders
sauer oder adstringierend (zusammenziehend) sind wie z. B.
- Fruchtsäfte aus Zitrusfrüchten wie Grapefruit, Orange oder Zitrone;
- Stark gewürzte Nahrungsmittel wie scharfe Saucen, Currys, Chilis usw.;
- Tomaten und Ketchup;
- Sehr salzige oder stark gezuckerte Nahrungsmittel;
- Rohes Gemüse;
- Knusprige oder scharfkantige Nahrungsmittel wie Müsli oder Chips.
Übelkeit und Erbrechen
Ernährungstipps für den Alltag:
- Teilen Sie Ihr Essen auf: Essen Sie häufiger, dafür kleinere Portionen. Essen Sie langsam.
- Achten Sie darauf, dass der Ort, an dem Sie essen, gut belüftet ist und keine störenden Gerüche vorhanden sind.
- Die Nahrungsmittel, die Sie essen, sollten weich sein und entweder Zimmertemperatur haben oder gekühlt sein: Sorbet, Eiscreme, Fruchtsaft, Teigwaren, Reis, Kartoffelsalat usw.
- Trockene Nahrungsmittel werden in der Regel besser vertragen: Sandwiches, Gebäckstangen, Kekse, Toast, usw.
- Essen Sie fettarme Nahrungsmittel: Meiden Sie Gebratenes oder sehr zuckerhaltige oder stark gewürzte Nahrungsmittel.
- Trinken Sie zwischen den Mahlzeiten (Wasser, Kräutertee usw.) In kleinen Mengen können kohlensäurehaltige Getränke (z. B. Cola, Limonade, Mineralwasser usw.) die Übelkeit vermindern.
- Ruhen Sie sich nach dem Essen im Sitzen aus. Legen Sie sich nach dem Essen nicht sofort hin.